Berlin - Auch nach der Auflösung der Stasi-Unterlagenbehörde sind die Anträge auf Akteneinsicht ungebrochen hoch. Wie ein Sprecher des Bundesarchivs dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" sagte, gab es im vergangenen Jahr 30.603 Anträge auf Akteneinsicht von Bürgern.

Etwa die Hälfte der Anträge (15.358) war vor Schließung der Unterlagenbehörde im Juni 2021 eingegangen. Nimmt man die Anträge auf Stasiüberprüfungen im öffentlichen Dienst, Anträge in Rehabilitationsverfahren sowie Anfragen von Forschung und Medien hinzu, dann betrug die Gesamtzahl rund 45.000. Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski, forderte den Bund auf, einen Millionenbetrag zur Konservierung der Stasiakten bereitzustellen. Vorausgegangen waren entsprechende Äußerungen des Chefs des Bundesarchivs, Michael Hollmann, unter dessen Obhut sich die Akten jetzt befinden. "Wenn die Stasiakten aufbewahrt werden sollen, dann muss Geld her", sagte Dombrowski dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben). "Herr Hollmann hat da unsere volle Unterstützung." Dombrowski forderte ebenfalls, Geld für ein Projekt der Fraunhofer-Gesellschaft bereitzustellen, das darauf abzielt, Schnipsel von Stasiakten aus Tausenden von Säcken wieder zusammen zu setzen. "Auch das Zusammensetzen der Schnipsel geht nicht ohne Geld", sagte er. "Das ist keine technologische, sondern eine finanzielle Frage."

Das Projekt war in den letzten Jahren ins Stocken geraten.

Foto: Stasi-Unterlagen-Archiv (über dts Nachrichtenagentur)

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