Berlin - Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) dringen auf mehr Tempo bei der Energiewende im Wärmebereich. Das geht aus zwei gemeinsamen Forderungspapieren hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten.
Der GdW bringt zudem ein neues Mietmodell mit einer Höchsttemperatur beim Heizen ins Spiel. "Wir sollten uns ein Vorbild an Schweden nehmen. Dort gibt es eine Inklusivmiete mit Strom und Wärme", sagte GdW-Hauptgeschäftsführerin Ingeborg Esser den Funke-Zeitungen. Die sichere den Mietern eine Raumtemperatur von 20 Grad zu.
Zwar sei diese Inklusivmiete nicht für alle Gebäude durchsetzbar, "aber für neue, effiziente Gebäude sollte man einen Anfang im Mietrecht machen", sagte Esser. In Gebäuden, die beispielsweise mittels einer Photovoltaikanlage Strom erzeugen, sollte demnach eine "helle Warmmiete inklusive Strom und Wärme" auf einem Niveau von 22 Grad Celsius angeboten werden, schlug Esser vor. "Alles, was darüber hinaus verbraucht wird, muss der Mieter nachzahlen. So kann der Mieter motiviert werden, auf seinen Verbrauch zu achten."
In den gemeinsamen Forderungspapieren dringen der VKU und der GdW auf mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wärmewende. "In der Vergangenheit war die Energiewende in erster Linie eine Stromwende. Die Dekarbonisierung im Gebäude- und Wärmesektor stand nicht im Fokus der Politik. Dabei macht die Wärme 54 Prozent des Gesamtenergiebedarfs in Deutschland auf. Davon sind erst 15 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt, 85 Prozent liegen noch vor uns. Gebäude haben den größten Nachholbedarf", sagte Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer, den Funke-Zeitungen.
Er sprach sich für eine kommunale Wärmeplanung aus, bei der vor Ort festgelegt werde, in welchen Stufen die Klimaziele in der Wärme erreicht werden sollen. "Besonders wichtig dabei: die Planungen müssen effizient und technologieoffen sein", sagte Liebing.
Beim Ausbau der Wärmenetze sprach sich der VKU-Hauptgeschäftsführer für ein mit einer Milliarde Euro pro Jahr flankiertes Förderprogramm mit mindestens zehn Jahren Laufzeit aus. Der Debatte um eine Verkürzung der Laufzeiten von Versorgungsverträgen für Fernwärme erteilte Liebing eine Absage: "Mit jährlich kündbaren Verträgen wird es schwierig werden, überhaupt Investoren zu finden, die in den Ausbau der Wärmenetze investieren. Schlimmstenfalls wird es keine Investitionen in CO2-freie Technologien geben. Das bringt uns nicht voran. Das wäre eine fatale Konsequenz."
Foto: Hinweis auf Heizungsablesung (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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