Zug - Die Ostseepipeline Nord Stream 2 soll noch in diesem Sommer fertiggestellt werden. "Wir gehen davon aus, dass die Bauarbeiten Ende August beendet sind", sagte Matthias Warnig, CEO der Nord Stream 2 AG, dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).

Mittlerweile seien 98 Prozent der Pipeline fertiggestellt. "Die zwei Prozent, die noch fehlen, betreffen einen der beiden Stränge. Der andere Strang ist komplett gebaut." Ziel sei es, die Pipeline "noch in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen", ergänzte der Unternehmenschef.

Berichte, es gebe Probleme mit der von den Genehmigungsbehörden geforderten Zertifizierung der Arbeiten, wies Warnig zurück: "Am Ende wird eine Pipeline stehen, die allen Genehmigungsanforderungen und internationalen Industriestandards gerecht wird." Nach Aussage Warnigs prüft das Unternehmen die Eignung der Pipeline für den Transport von Wasserstoff. Es sei "sehr realistisch, dass wir in spätestens zehn Jahren in einem oder beiden Strängen Wasserstoff beimischen und damit transportieren können." Vielversprechende Voruntersuchungen seien bereits erfolgt, aktuell liefen materialtechnische Prüfungen.

Mit Blick auf die künftige Rolle der Ukraine als Transitland für russisches Erdgas sagte Warnig, er habe "nicht den geringsten Zweifel", dass der Transit "auch nach 2024 fester Bestandteil des Gastransports von Russland nach Europa sein" werde. Ende 2024 endet die bestehende Transitvereinbarung zwischen Russland und der Ukraine. "Ich gehe davon aus, dass dies bereits in Gesprächen von der Bundesregierung gegenüber Russland angesprochen wurde." Im Europaparlament stößt das Projekt auf Widerstand.

"Nord Stream 2 belastet die Beziehungen zu unseren Verbündeten. Den Betreibern muss klar sein, dass der Betrieb der neuen Pipeline eine große Hypothek darstellt", sagte Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament, dem "Handelsblatt". Sollten sich die Beziehungen zu Russlands Führung weiter verschlechtern, müsse ein Abnahme- und Betriebsstopp möglich sein. "Präsident Putin darf für sein provokantes Verhalten nicht auch noch wirtschaftlich belohnt werden", so der CSU-Politiker.

Foto: Castoro 10 beim Bau von Nord Stream 2 (über dts Nachrichtenagentur)

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