Düsseldorf - Wegen steigender Preise für Energie und Lebensmittel haben NRW-Sozialverbände Verbraucherentlastungen verlangt. "Nicht nur ärmere Menschen sind von der Preisentwicklung betroffen", sagte Horst Vöge, Vorsitzender des Sozialverbands VdK in NRW, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe).
"Auch Geringverdiener, Rentner und die untere Mittelschicht geraten unter Druck." Dazu trage auch die hohe Inflation bei. Gerade im Ruhrgebiet seien viele Menschen von den Preissteigerungen betroffen, hier lebten rund 20 Prozent an der Armutsgrenze. "Diese Zahl wird in Zukunft weiter steigen", so Vöge.
Man befürchte, dass sich auch in der mittleren Einkommensschicht stärkere Armutstendenzen zeigen. Der VdK verlangte von der Regierung, die Hartz-IV-Regelsätze anzuheben. Das sei "eine nötige Maßnahme, um die Demokratie zu sichern", sagte der Vorsitzende des Sozialverbandes. Die Preisentwicklung sei für niedrige Einkommensgruppen und Menschen in der Grundsicherung existenzbedrohend, sagte auch der Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege in NRW, Christian Woltering.
"Der aktuelle Hartz-IV-Regelsatz ist Armut pur." Man brauche dringend eine Erhöhung, sagte er der WAZ. Derzeit liege der Regelsatz für Erwachsene bei 449 Euro. "Bei einer Inflation von mehr als sieben Prozent bedeutet dies einen Kaufkraftverlust von rund 33 Euro", rechnet Woltering vor. "Da wird es für Menschen am unteren Einkommensrand existenziell."
Diese Leute könnten nicht sparen, so der Vorsitzende. Der Regelsatz müsse auf 600 Euro steigen, verlangte er. Der Discounter Aldi hatte am Freitag teils massive Preiserhöhungen angekündigt. Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse sollen ab Montag "signifikant teurer" werden.
Branchenkenner erwarten, dass andere Lebensmitteleinzelhändler in Kürze nachziehen werden.
Foto: Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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