Berlin - Lediglich jeder 100. Absolvent einer Berufsausbildung erhält ein staatliches Stipendium, um sich danach etwa zum Meister oder zur Technikerin weiter zu qualifizieren. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, über die das "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe) berichtet.

Demnach ist der Anteil nur halb so groß wie bei Studierenden, von denen zwei Prozent ein Stipendium der Begabtenförderwerke oder ein Deutschlandstipendium erhalten. "Der Bund sollte Talente in der beruflichen Bildung endlich besser fördern", sagte der Sprecher der Liberalen für berufliche Bildung, Jens Brandenburg, der Zeitung. "Den vielen Sonntagsreden zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung müssen Taten folgen." Weit unterrepräsentiert seien Stipendiaten mit Migrationshintergrund - "obwohl gerade sie sich oft für einen beruflichen Bildungsweg entscheiden", kritisierte Brandenburg.

Nach den Angaben des Bundes entfielen zuletzt knapp 15 Prozent der Stipendien auf Migranten. Ihr Anteil an den Bewerbern für eine Berufsausbildung hingegen liegt ohne Geflüchtete mittlerweile bei 30 Prozent. "Begabung bemisst sich nicht nur an Abschlussergebnissen, sondern auch an besonders beeindruckenden Wegstrecken zu diesem Ziel. Das sollte berücksichtigt werden", so Brandenburg.

Voraussetzung für die Stipendien sind Abschlussnoten der Ausbildung von mindestens 1,9 oder eine Empfehlung durch Arbeitgeber oder Berufsschule. Deutlich gesunken ist auch der Anteil der Stipendiaten, die ins Ausland gehen. "In Zeiten einer globalisierten Arbeitswelt ist das eine bedenkliche Entwicklung", sagte Brandenburg. Unklar ist, wie viele junge Menschen sich überhaupt auf ein Weiterbildungsstipendium bewerben - und wie bekannt die Förderung ist.

Dazu gebt es keine Daten, heißt es in der Antwort auf die Anfrage. Die Förderkapazität sei jedoch "aus Sicht der Bundesregierung angemessen", teilte das Bildungsministerium mit.

Foto: Bücher in einer Bibliothek (über dts Nachrichtenagentur)

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