Berlin - Auf den Intensivstationen der deutschen Kliniken sind die Covid-19-Fälle fast nur noch Langzeitpatienten. In Einzelfällen komme es auch noch zu Neuaufnahmen, doch viele der Patienten in den Krankenhäusern seien bereits seit Monaten in intensivmedizinischer Behandlung, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

"Das sind größtenteils Patienten, die sich in der dritten Welle im Frühjahr angesteckt haben." Die Erfahrungen der letzten Monate zeigten, dass zehn Prozent der Covid-Intensivpatienten länger als zwei Monate in den Kliniken blieben. Im Durchschnitt blieben beatmete Covid-Patienten 14 Tage auf der Intensivstation. Man müsse davon ausgehen, dass jeder zweite beatmete Patient versterbe, erklärte Marx.

Der Intensivmediziner wies zudem darauf hin, dass nicht alle aktuell gemeldeten Corona-Toten auf Intensivstationen gestorben seien. "Wir sehen zum Beispiel kaum noch Hochbetagte in den Kliniken, die meisten Covid-Intensivpatienten sind zwischen 50 und 70 Jahre alt", so Marx. Gleichzeitig gebe es aber nach wie vor auch Hochbetagte unter den Toten. "Wir müssen also davon ausgehen, dass etliche Menschen nach wie vor jenseits der Kliniken sterben."

Dies könnten zum Beispiel Patienten sein, die eine Intensivbehandlung ablehnen.

Foto: Notfallaufnahme (über dts Nachrichtenagentur)

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