Berlin - Dietger Lather, Oberst a.D., kritisiert die deutsche Regierung für die Art und Weise des Abzugs der Bundeswehr. "Wie die Bundesregierung mit Menschen in Afghanistan umgeht, die den internationalen Truppen geholfen haben, empfinde ich, milde ausgedrückt, als ausgesprochen beschämend", sagte Lather dem Nachrichtensender "Welt".

In seinem Bereich, der für die Medienarbeit und interkulturelle Kommunikation zuständig war, seien 100 afghanische Mitarbeiter beschäftigt gewesen. "Dass es nicht gelungen ist mit eigenen Mitteln - heißt: mit den eigenen Flugzeugen, die die Bundeswehr hat - diese Ortskräfte, die aus Afghanistan fliehen wollen, weil sie und ihre Familien mit dem Tode bedroht werden, auszufliegen ist unverantwortlich", sagte er. Und weiter: "Es ist für mich zutiefst inhuman anstelle von Menschen Bierkästen in den letzten Maschinen zurückzubringen. Das wird meines Erachtens das positive Bild, das Deutschland in Afghanistan hat, negativ beeinflussen."

Vor mehreren Wochen wurden die internationalen Truppen inklusive der Bundeswehr aus Afghanistan abgezogen. Seitdem sind die radikal-islamischen Taliban weiter auf dem Vormarsch. Am Sonntag eroberten sie die strategisch wichtige Stadt Kundus. Außerdem gibt es Berichte über teils heftige Kämpfe in mehreren Provinzen mit zahlreichen Toten, darunter auch viele Kinder.

Foto: Bundeswehr-Soldat (über dts Nachrichtenagentur)

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