Berlin - Der Verantwortliche für die internationalen Pisa-Studien, Andreas Schleicher, plädiert für die Öffnung von Grundschulen und Kindergärten. "Selbst in der gegenwärtigen Infektionslage habe ich wenig Verständnis dafür, dass Grundschulen und Kindergärten flächendeckend geschlossen werden", sagte der OECD-Bildungsdirektor der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Schulschließungen hätten langfristig schwerwiegende Folgen, vor allem in den ersten Schuljahren und vor allem für Kinder aus sozial benachteiligtem Umfeld. Auch Frankreich schränke das Leben ein und habe die zweite Corona-Welle gebrochen, allerdings seien dort die Schulen offen geblieben. Schleicher leitet das Direktorat Bildung der OECD. In der FAS wandte er sich auch gegen Vorschläge, an das Ende der Schulzeit ein Jahr anzuhängen. "Das hieße ja, wir setzen jetzt nicht alles daran, Lernverluste aufzuholen, sondern schreiben das Schuljahr einfach ab."
Auch den Vorschlag, das Sitzenbleiben auszusetzen, lehnt Schleicher ab. "Entscheidend ist, dass Schulen Lerndefizite früh erkennen und gezielt ausgleichen. Dann erübrigt sich das Sitzenbleiben. Schüler mit Lerndefiziten einfach durchzuwinken, bringt ja erst mal gar nichts."
Der Abiturstandard sollte ebenfalls nicht sinken. "Das diskreditiert das ganze System, und das können Sie nie wieder ausbügeln." Die Schulen forderte Schleicher dazu auf, gut funktionierende Lösungen für den Online-Unterricht miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen.
Foto: Abgeschlossenes Schultor (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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