Berlin - Musiker Gil Ofarim blickt mit gemischten Gefühlen auf die von ihm angestoßene Debatte über Antisemitismus in Deutschland. "Ich freue mich, dass ich eine Debatte angestoßen habe - aber ich hoffe, dass sie nicht nach kurzer Zeit wieder verpufft", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagsausgabe).

"Es geschehen jeden Tag in Deutschland so viele verbale und körperliche Übergriffe, antisemitische Beleidigungen und Diskriminierungen an Menschen, die sich nicht zu helfen wissen", sagte Ofarim. "Menschen, die wahrscheinlich auch die Klappe halten und kein Sprachrohr haben. Und die wenigsten bekommen von diesen Übergriffen etwas mit. Jetzt passiert es mal einem, der eine etwas größere Reichweite hat, und der wird dann gehört."

Laut Ofarim hat es in den vergangenen Jahren immer Antisemitismus gegeben - zuletzt sei er aber spürbar salonfähiger geworden. "Ich bin säkularer Jude, ich bin weder strenggläubig, noch fromm, noch orthodox, noch geh ich einmal die Woche in die Synagoge, noch trage ich jeden Tag eine Kippa. Und trotzdem wurde ich verbal angegangen. Wie muss es erst Menschen gehen, die diese Religion leben, die beispielsweise Kippa tragen? Die ständig angefeindet und sogar körperlich angegangen werden?" In einem millionenfach geklickten Instagram-Video hatte der Musiker Antisemitismusvorwürfe gegen ein Hotel in Leipzig erhoben.

Damit löste er eine große Diskussion über Antisemitismus im Alltag aus, auch internationale Medien berichteten.

Foto: Kippa-Träger (über dts Nachrichtenagentur)

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