New York - Der Ökonom Joseph Stiglitz appelliert an die künftige Bundesregierung, sich als erstes für die Freigabe der Corona-Impfstoffpatente einzusetzen. Dies sei im Kampf gegen die Pandemie dringend nötig, um ärmeren Ländern Zugang zu Impfstoffen zu verschaffen, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe).
"Leben zu retten, ist wichtiger als der Profit der Pharma-Industrie." Monopolartige Strukturen in der Pharmabranche verhinderten bisher, dass allen Ländern ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe. Stiglitz macht ein Missmanagement im Kampf gegen die Pandemie aus: "Wir haben nicht alles getan, was wir hätten tun können." Reiche Länder sieht Stiglitz aus humanitären Gründen in der Pflicht, ärmeren Ländern zu helfen. Diese müssten aber auch aus Eigeninteresse die Impfstoffproduktion hochfahren und für eine faire Verteilung überall in der Welt sorgen. Die ökonomischen Ersparnisse seien enorm: "Das ist ein Krieg gegen die Krankheit, und wir müssen ihn schnell gewinnen." Andernfalls sieht Stiglitz, der 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt und einer der einflussreichsten Ökonomen der Welt ist, die Gefahr einer globalen Schuldenkrise.
Foto: Aufgezogene Impfspritzen (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: