Berlin - Angesichts der auf 5,2 Prozent gestiegenen Inflationsrate fordern deutsche Ökonem, besonders Geringverdiener zu entlasten. Kerstin Bernoth vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fordert in der "Bild" (Dienstagausgabe), "Konsumgutscheine an Geringverdiener auszugeben, etwa zum Tanken", um kurzfristig die Inflation abzufedern.

Ab Januar seien Konsumgutscheine voraussichtlich nicht mehr nötig, dann werde die Inflation eher zurückgehen. Wegen der hohen Geldentwertung nimmt Bernoth vor allem die Europäische Zentralbank in die Pflicht: "Es wäre Aufgabe der EZB, einzugreifen und ihre Geldpolitik zu straffen. Nicht die des Staates." Ähnlich äußerte sich Markus Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). "Die EZB könnte durch eine Zinserhöhung die Inflation bremsen, will das aber so lang wie möglich hinauszögern", sagte Demary zu "Bild". Gegen die steigenden Energiepreise könne jedoch auch die EZB nichts tun. Angesichts der enorm gestiegenen Spritpreise nannte Demary als "eine Möglichkeit, Geringverdiener zu entlasten, die auf ihr Auto angewiesen sind, die Energiesteuern oder Kfz-Steuern für sie zu senken". Der Ölpreis werde schließlich voraussichtlich weiter steigen und sich erst im Dezember 2022 normalisieren. Für das kommende Jahr erwartet Demary wieder geringere Inflationsraten, rechnet mit 2,5 Prozent. Der ehemalige Wirtschaftsweise Peter Bofinger schlug in der "Bild" vor, die Bundesregierung könne "die Erhöhung des CO2-Preises aussetzen". Der soll von aktuell 25 Euro pro Tonne im Januar auf 30 Euro ansteigen. Bofinger nannte diesen Anstieg "klimapolitisch bei den hohen Spritpreisen nicht nötig". Die Erhöhung des CO2-Preises könnte die Regierung nachholen, sobald sich die Ölpreise sich normalisieren und die Energiepreise fallen, sagte Bofinger.

Foto: Butter in einem Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: