Berlin - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hält das Sofortprogramm der Union für unseriös. "Man muss nicht mal Finanzminister sein, um das beurteilen zu können, da reicht ein Blick in die Zeitungen: Viel Klein-Klein zu hohen Kosten", sagte er dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).

"Finanziert ist das alles nicht. Deshalb nimmt niemand das Sofortprogramm der Union ernst." Kritik übte Scholz auch an der Forderung der Union nach einem "Kassensturz" nach der Wahl. "Ach, das ist doch Wahlkampf-Geklingel, mit dem mancher schon eine Ausrede dafür baut, dass seine Wahlversprechen nicht finanzierbar sind. Die Kassenlage ist klar - und der Finanzplan im Übrigen von CDU und CSU mitbeschlossen", sagte der SPD-Politiker.

Dennoch wolle die Union 30 Milliarden Euro zusätzlich ausgeben, um die Steuern für Unternehmen mit sehr großen Gewinnen und für Topverdiener zu senken. "Das ist ungerecht, unsolidarisch und unfinanzierbar", so Scholz. "Steuersenkungen auszugeben für diejenigen, die ohnehin schon sehr gut verdienen, für Leute wie mich, das finde ich unmoralisch."

Zu der Frage, ob Unionskanzlerkandidat Laschet ein guter Außenminister sei, wollte sich der SPD-Spitzenkandidat nicht konkret äußern. "Ach, der Wunsch der meisten Bürger scheint diesmal doch zu sein, dass sich die Union nach 16 Jahren an der Macht mal in der Opposition erholt. Ich teile diesen Wunsch." Laschet hat eine neuerliche Große Koalition, dann aber möglicherweise unter SPD-Führung, zuletzt nicht kategorisch ausgeschlossen und damit Spekulationen um solch ein Bündnis befeuert.

Foto: Olaf Scholz (über dts Nachrichtenagentur)

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