Berlin - Der ehemalige Grünen-Chef Cem Özdemir hat sich kritisch über ein mögliches Bündnis mit der Linkspartei nach der Bundestagswahl geäußert. "Wer ein rein taktisches Verhältnis zu Menschenrechten hat, nach Himmelsrichtungen oder Sympathien oder Antipathien vorgeht, mit dem können wir Grüne nicht zusammenkommen", sagte Özdemir dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).

"Wir unterscheiden nicht zwischen guten und schlechten Diktatoren, wie es uns gerade gefällt." Das müsse die Linkspartei begreifen. Auch die Union kritisierte Özdemir scharf. "Die Union ist weit unter ihren Erwartungen und hat das Kanzleramt nicht per Erbrecht, das geht jetzt auch den CDU-Strategen so langsam auf", so der Grünen-Politiker.

"Gleichzeitig gibt es heftig Druck eines frustrierten Bayern, der selber gerne Kanzlerkandidat gewesen wäre." Die Union war am Samstag mit teils heftigen Attacken gegen die Grünen in den Wahlkampf gestartet. "Die Attacken gegen uns Grüne sehe ich ganz entspannt", sagte Özdemir. "Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Union um Klimaschutz und die Modernisierung dieses Landes führen wir gerne."

Gleichzeitig warnte er davor, dass die Grünen nicht an der kommenden Regierung beteiligt sein könnten. "Das ist eine reale Gefahr, die man nicht unterschätzen darf.", sagte er. Eine Deutschland-Koalition von Union, SPD und FDP würde bedeuten, dass die "Stillstandskoalition weitermacht, ergänzt um den Auspuffliberalismus eines Christian Lindner".

Foto: Cem Özdemir (über dts Nachrichtenagentur)

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