Berlin - Der Präsident des Deutschen Pflegerats, Franz Wagner, befürchtet einen Notstand auf den Intensivstationen und einen Exodus des Pflegepersonals nach der Pandemie. "Derzeit haben wir eine Dynamik in der dritten Welle der Pandemie, die mir große Sorgen bereitet und befürchten lässt, dass die Kapazitäten nicht ausreichen werden", sagte er der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe).
"Wir brauchen sofort einen Lockdown nach einheitlichen Regeln", forderte der Chef des Pflegerats. Die Situation auf den Intensivstationen sei sehr angespannt, sagte Wagner. "Seit über einem Jahr arbeiten die Pflegenden unter enormer Belastung und das in einer Situation, wo schon vor der Pandemie die Arbeit oft schwierig war. Die Krankheitsverläufe in der Pandemie sind mit nichts vergleichbar, was wir bisher in der Intensivpflege kannten."
Die langen und schweren Verläufe und vor allem die hohe Sterblichkeit seien schwer zu verkraften, sagte der Pflegerats-Chef. "Große Sorge bereitet mir auch, dass nach der Pandemie viele Pflegende aufgrund ihrer Erlebnisse den Beruf verlassen werden. Die Anzeichen dafür mehren sich", warnte er. Es sei auch nicht erkennbar, dass politisch entscheidende Weichen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen nach der Pandemie gestellt werden.
"So wird es zum aktuellen Stand kein Personalbemessungsverfahren für das Pflegepersonal in den Krankenhäusern geben", sagte Wagner.
Foto: Krankenhaus (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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