Berlin - Der Philosoph Richard David Precht plädiert für einen neuen Pflichtdienst für Schulabgänger und Rentner. "Die Erfahrung, anderen zu helfen, strahlt auf den eigenen Charakter ab", sagte Precht dem "Spiegel".

Und weiter: "Je mehr Menschen eingebunden sind in soziale Tätigkeiten, umso mehr Menschen werden sich solidarisch gegenüber anderen verhalten." Precht begründet seine Idee auch mit den Erfahrungen während der Coronakrise: "Corona-Leugner, so meine Vermutung, arbeiten selten auf Intensivstationen. Und Querdenker sind eher nicht ehrenamtlich engagiert." Ein neuer Pflichtdienst, so seine Hoffnung, könne sie zu besseren Staatsbürgern machen.

"Wer Kröten über die Straße hilft oder auf einer Kinderkrebsstation den kleinen Patienten vorliest, wird vielleicht ein ganz neuer Mensch." Der Schriftsteller schlägt für jeden Deutschen zwei sogenannte Gesellschaftsjahre vor, eins direkt nach der Schule, eins bei Renteneintritt Mitte 60. Auf die Frage, ob alte Menschen bei Renteneintritt nicht genug geleistet hätten, antwortet Precht: "Die allermeisten Rentner haben nicht in erster Linie fürs Gemeinwohl gearbeitet, sondern für sich selbst. Sie haben Steuern bezahlt, klar. Aber wer am Schalter der Sparkasse sitzt, sitzt dort in aller Regel nicht aus Altruismus. Da sollte niemand seine eigene Bilanz fälschen."

Foto: Alte und junge Frau sitzen am Strand (über dts Nachrichtenagentur)

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