Berlin - Die Umsätze in der Physiotherapie sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Einkommen der angestellten Fachkräfte in den Praxen. Das zeigt der aktuelle Heilmittelreport der Krankenkasse Barmer, über den die "Welt am Sonntag" berichtet.

Demnach sind die jährlichen Einnahmen in der Physiotherapie zwischen 2017 und 2020 um 46 Prozent gestiegen, das Durchschnittsgehalt der angestellten Therapeuten wuchs im selben Zeitraum allerdings nur um 21 Prozent. Ihr Lohnzuwachs ist damit weniger als halb so groß wie das Plus der Arbeitgeber. Der Beruf des Physiotherapeuten gehört zu den Mangelberufen in Deutschland. Mit einem höheren Gehalt gelinge es besser, Nachwuchs für diese Berufe zu gewinnen und damit langfristig die Versorgung der Patienten zu gewährleisten, sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, der "Welt am Sonntag".

Die gesetzlichen Krankenkassen vergüteten in den vergangenen Jahren zusätzliche Milliardenbeträge für Leistungen in der Heilmittelversorgung - auch aufgrund von Reformen des Gesetzgebers. Es sei dringend an der Zeit, dass die Milliarden Euro auch dort ankommen, wo sie hingehörten, sagte Straub. Die meisten Praxisinhaber könnten die gestiegenen Vergütungen schwerlich eins zu eins an ihre Mitarbeiter weitergeben, sagte Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK). Es sei insgesamt noch immer zu wenig, um eine Praxis leistungsgerecht und wirtschaftlich führen zu können.

Ein Problem sei der Investitionsstau, der sich über die Jahre aufgebaut habe. "Praxisinhaber müssen die gestiegenen Einnahmen auch nutzen, um dringende Anschaffungen zu tätigen und Rücklagen zu bilden", sagt Repschläger. Ein physiotherapeutischer Praxisinhaber sei zudem betriebswirtschaftlich schlechter gestellt als ein leitend angestellter Physiotherapeut im Krankenhaus.

Foto: Euroscheine (über dts Nachrichtenagentur)

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