Berlin - Die Bundesregierung stellt offenbar zwei Milliarden Euro für den offenen Netzstandard Open RAN bereit, unter anderem damit Netzbetreiber weniger abhängig von Ausrüstern wie Huawei aus China werden. Das berichtet das "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf ein vertrauliches Strategiepapier.
Dieses schlüsselt demnach auf, wie die Fördergelder zwischen den zuständigen Ministerien verteilt werden sollen. Es gehe um "zukünftigen Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland und Europa", heißt es in dem Dokument von Bundesforschungsministerium, Verkehrsministerium, Wirtschaftsressort und Innenministerium. "Die aktuelle Debatte rund um Huawei und 5G hat gezeigt, wie stark unsere Netze von einer kleinen Anzahl von Herstellern abhängen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dem "Handelsblatt". Deshalb strebt die Bundesregierung "technologische und digitale Souveränität" an.
Die Open-RAN-Technologie biete die Chance dazu. Die europäischen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone hatten am Mittwoch eine Partnerschaft zur Stärkung von Open RAN angekündigt und die Politik um Unterstützung gebeten. Derzeit kaufen Netzbetreiber Paketlösungen bei Ausrüstern ein. Dabei sind aber viele Komponenten nicht miteinander austauschbar.
Das soll sich mit Open RAN ändern. Telefónica will noch in diesem Jahr die ersten 1.000 Mobilfunkstandorte in Deutschland mit der Technik ausrüsten. Bis die Technik reif für den Massenmarkt ist, dürften aber noch Jahre vergehen, und die Hoffnung auf große Kostenersparnisse seien überzogen, warnte der Telekommunikationsberater John Strand.
Foto: Handy-Sendemasten (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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