Berlin - Der Hauptgeschäftsführer der Gebäudereinigerinnung hat Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vorgeworfen, die Reinigungsbranche in der Mindestlohn-Debatte in ein schlechtes Licht zu rücken. "Der Minister bedient bedauerlicherweise Klischees statt Fakten", sagte Wolfgang Molitor am Samstag dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Heil füge "dem Image von Deutschlands beschäftigungsstärkstem Handwerk Schaden zu". Dieses Handwerk unterliege dem gesetzlichen Mindestlohn überhaupt nicht. Der SPD-Politiker müsse das eigentlich wissen. Er bat den Minister, das Gebäudereiniger-Handwerk deshalb künftig "nicht mehr öffentlich als Alibi-Branche" für den gesetzlichen Mindestlohn anzuführen.
Die Tarifparteien hätten sich auch bereits 2020 darauf geeinigt, den Mindestlohn auf 12 Euro ab 2023 anzuheben. Schon jetzt liege er in der Reinigungsbranche bereits 18 Prozent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Heil müsse das bekannt sein, sagte Molitor. "Schließlich ist es sein Haus, dass die tariflichen Branchenmindestlöhne in der Gebäudereinigung seit anderthalb Jahrzehnten Jahr um Jahr für allgemeinverbindlich erklärt."
Heil hatte bei der Ankündigung, den gesetzlichen Mindestlohn ab 1. Oktober auf 12 Euro anzuheben, am Vortag gesagt: "Es geht zum Beispiel um Reinigungskräfte oder um diejenigen [ ], die in der Pandemie den Laden am Laufen gehalten haben."
Foto: Hubertus Heil (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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