Berlin - Deutlich mehr Menschen als üblich haben ihre Häuser gegen Naturgefahren versichert. "Die Versicherer haben im dritten Quartal etwa 400.000 neue Elementarschadenversicherungen bei Wohngebäuden registriert", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).
Üblicherweise seien es in einem Quartal nur 50.000 bis 100.000 neue Verträge. Der Zusatzbaustein deckt auch Schäden durch Hochwasser oder Starkregen mit ab. "Wir schätzen, dass am Jahresende rund 50 Prozent aller Wohngebäude den Zusatzbaustein haben werden", sagte Asmussen. Die Politik diskutiert derzeit die Einführung einer Pflichtversicherung, die Branche selbst schlägt einen anderen Weg vor: "Wenn der Gesetzgeber den Versicherern die Möglichkeit gibt, würden wir alle bestehenden privaten Wohngebäudeversicherungsverträge zu einem Stichtag umstellen", sagte Asmussen. "Damit würden Millionen Hausbesitzer automatisch auch den Versicherungsschutz gegen Naturgefahren erhalten - außer der Verbraucher widerspricht aktiv." Asmussen forderte die öffentliche Hand dazu auf, nachhaltig umzusteuern, etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten. "Ohne konsequente Klimafolgenanpassung wird unsere Gesellschaft gezwungen sein, die schlimmen Auswirkungen verheerender Unwetterereignisse immer wieder zu durchleben", sagte er.
Foto: Nach dem Hochwasser 2021 (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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