Bern - Die Schweizer Religionsexpertin Heidi Eisenhut attestiert den Menschen in der Alpenregion ein besonderes Interesse an Esoterik. "Dass die Esoterik bei uns so gut gedeiht, liegt an zwei Dingen: der Topografie und der Mentalität", sagte die Historikerin der Wochenzeitung "Die Zeit".
Und weiter: "Früher waren die Siedlungen in den Bergen, aber auch in voralpinen Gebieten wie dem Appenzellerland schlecht erschlossen. Da war es nötig, dass sie sich selbst verwalteten." Aus dieser Selbstverwaltung habe sich ein Selbstbestimmungswille entwickelt, so Eisenhut. "Nach dem Motto: Wir lassen uns von denen da oben nicht sagen, was wir zu tun haben."
Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg, Michael Blume, pflichtete der Expertin bei. Früher hätten die Leute dem Pfarrer nicht geglaubt, sondern lieber selbst zu Hause in der Bibel nachgeschaut, um eigene Antworten zu finden, sagte er Zeitung. "Heute misstraut man den Virologen in Berlin, Bern und Wien." Dazu komme, dass es in der Schweiz, Österreich und Süddeutschland eine unglaublich zahlungskräftige Bevölkerung gebe: "Esoterik ist ein Wohlstandsphänomen, ein Milliardenmarkt", so Blume.
Heilsteine, Privatschulen, Handlesen - das müsse man sich leisten können.
Foto: Schweiz-Fahnen in Genf (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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