Berlin - CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen fordert ein Eingreifen des Westens gegen die Taliban - ausdrücklich unter Beteiligung der Bundeswehr. "Man darf nicht dabei zuschauen, wie Menschen, die uns lange verbunden waren, von den Taliban abgeschlachtet werden, wie Mädchen und Frauen alle hart erkämpften Rechte wieder verlieren", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).

"Das wäre eine massive Selbstbeschädigung unserer Glaubwürdigkeit." Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag fügte hinzu: "Nach 20 Jahren Einsatz zu sagen, das sei eine afghanische Angelegenheit, ist wirklich absurd und beschämend." Es gehe nicht darum, aus Afghanistan eine moderne Demokratie zu machen. Röttgen bekräftigte, er wolle den Truppenabzug aus Afghanistan nicht revidieren. "Trotzdem muss man der Offensive der Taliban jetzt etwas entgegensetzen, aus der Verantwortung nach 20 Jahren Einsatz heraus und aufgrund unserer eigenen Sicherheitsinteressen", sagte er dem RND. "Es reicht nicht, dass wir immer nur amerikanische Entscheidungen abnicken." Das sage er als Transatlantiker. "Der einseitige und übereilte Abzug aus Afghanistan war ein Fehler. Das müssen wir offen gegenüber den USA kommunizieren und darauf drängen, dass sie ihre bereits stattfindende Luftunterstützung der afghanischen Streitkräfte intensivieren", so Röttgen. "Das können wir aber nur dann fordern, wenn wir auch selbst bereit sind, etwas zu leisten."

Foto: Bundeswehr-Soldaten (über dts Nachrichtenagentur)

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