Berlin - Berufsverbände der Selbstständigen und der Freiberufler haben nach dem Betrugsverdacht bei Corona-Hilfen eine schnelle Wiederaufnahme der Zahlungen gefordert. Man dürfe nicht jedem Antragsteller per se eine betrügerische Absicht unterstellen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB), Wolfgang Ewer, dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe).

"Die Auszahlungen, die ohnehin sehr schleppend sind, müssen zügig wieder anlaufen und die Verdachtsfälle schnellstmöglich aufgearbeitet werden." Bemerkenswert sei, dass aktuell nicht zum ersten, sondern wiederholten Male über Betrugsverdacht diskutiert werde, sagte Ewer. Auch der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), Andreas Lutz, sagte, es sei brisant, dass das Bundeswirtschaftsministerium schon zum zweiten Mal in größerem Umfang Opfer von Betrügern geworden sei. Und ausgerechnet die Maßnahme, die Betrug verhindern sollte - nämlich die Vergabe nur über Steuerberater oder andere Berechtigte - sei nun zum Einfallstor für die Betrüger geworden, weil man den einmal registrierten, angeblichen "Steuerberatern" blind vertraut und die Bankverbindungen offenbar nicht ausreichend geprüft habe, sagte Lutz dem "Handelsblatt".

Der "Skandal hinter dem Skandal" sei seines Erachtens aber, dass man alle diese Betrugsfälle hätte verhindern können, wenn man die Finanzämter für die Auszahlung der Hilfen zuständig gemacht hätte, so Lutz. Dies fordert sein Verband schon seit März 2020.

Foto: Wegen Coronakrise geschlossener Laden (über dts Nachrichtenagentur)

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