Nürnberg - Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland ist in den zurückliegenden Pandemie-Monaten deutlich angestiegen und hat im vergangenen Dezember den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht. Das geht aus Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, welche die Linksfraktion im Bundestag ausgewertet hat und über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.

Insgesamt waren Ende des vergangenen Jahres 928.893 Menschen ein Jahr oder länger ohne Arbeitsstelle. Den letzten Höchststand hatte es im Dezember 2016 gegeben. Damals waren es 935.855, knapp 7.000 mehr als zuletzt. Verglichen mit Ende 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, hat die Zahl der Langzeitarbeitslosen bis vergangenen Dezember um 231.572 zugenommen.

Das ist rund ein Drittel mehr als im Vorjahresvergleich. Auch der Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen ist gewachsen, und zwar auf 34,3 Prozent. Im Mai davor waren es noch 27,7 Prozent. Den höchsten Anteil von Langzeitarbeitslosen gab es den BA-Zahlen zufolge mit 43,6 Prozent in Bremen, den niedrigsten mit 22,6 Prozent in Bayern.

Zugleich stieg die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit von 57,3 Wochen im vergangenen Mai auf 65,2 Wochen im Dezember. Bei langzeitarbeitslosen Menschen war es im selben Zeitraum sogar eine Zunahme von 83 auf 93,6 Wochen. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Sabine Zimmermann, sagte den Funke-Zeitungen, die Arbeitslosigkeit verfestige sich, die Perspektiven am Arbeitsmarkt würden immer düsterer. "Noch schlimmer ist aber, dass die Bundesregierung auf die beispiellose Krise am Arbeitsmarkt überzeugende Antworten schuldig bleibt", kritisierte Zimmermann.

Sie verlangte, nach der Pandemie müsse die Politik dringend mehr für Langzeitarbeitslose tun, etwa durch einen Ausbau öffentlicher Beschäftigung mit guter Bezahlung sowie mit einem allgemeinen Rechtsanspruch auf Weiterbildung. Arbeitgeber müssten zudem stärker auch Langzeitarbeitslosen, Älteren und Menschen mit Behinderungen die Chance auf einen neuen Job geben.

Foto: Bundesagentur für Arbeit (über dts Nachrichtenagentur)

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