Saarbrücken - Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat die Bedeutung von Umfragen für die Frage, wer Unionskanzlerkandidat werden soll, herausgestellt. "Es ist völlig klar, dass die Frage, mit welcher Person man die besseren Chancen bei den Wahlen hat, eine zentrale Rolle spielen muss", sagte er der "Welt" (Samstagausgabe).

Umfrageergebnisse alleine sollten nicht im Vordergrund stehen, so Hans, "aber sie geben schon einen wichtigen Hinweis darauf, wie man sich im Wahlkampf aufzustellen hat". Zuletzt hatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ähnlich argumentiert. Dies war als Unterstützung für CSU-Chef Markus Söder und als Abkehr von CDU-Chef Armin Laschet verstanden worden. Söder liegt in allen Umfragen weit vor Laschet.

Hans schließt sich diesem Votum nun indirekt an. Der Christdemokrat betonte, dass dem Beschluss des CDU-Präsidiums, das sich einhellig für Laschet aussprach, dabei nicht ausschließliche Bedeutung zukomme. "Ich habe den Beschluss des Parteipräsidiums nie so verstanden, dass es nur Armin Laschet werden kann. Wir haben festgestellt, dass es zwei geeignete Kandidaten gibt. Der Auftrag war, dass Armin Laschet die Frage Kanzlerkandidatur mit Markus Söder klärt."

Dass sich ein Parteipräsidium hinter seinen Vorsitzenden stelle, sei doch verständlich. Söder hatte den Beschluss der CDU heruntergespielt, indem er von einer Entscheidung in "kleinen Gremien" sprach. Dazu sagte der saarländische Regierungschef: "Ich habe Söders Aussage anders verstanden. Auch im Bundesvorstand wurde doch darauf hingewiesen, dass es an der Basis durchaus Stimmen für einen CSU-Mann gibt. Die Basis ist da vielleicht etwas weiter, als wir es in den Gremien sind."

An der Basis gehe es nicht um die Frage "CDU oder CSU", so Hans. "Sondern es muss um die Frage gehen: Mit wem steht die Union am Wahlabend vorne? Die Union kann nur gewinnen, wenn sie geschlossen steht. Und wir brauchen eine motivierte Basis, um einen erfolgreichen Wahlkampf zu führen."

Hans appellierte an die beiden Kontrahenten, sich schnell zu einigen, und sagte, dass dabei beide Kandidaten ihr Gesicht wahren könnten. "Wir sind keine Kaderpartei, wir sind eine Familie. Der Gegner sitzt nicht in der Parteifamilie, er sitzt bei den Grünen, der SPD, der AfD. Niemand muss beschädigt aus dieser Auseinandersetzung herausgehen", so Hans.

Beide Kandidaten seien Vorsitzende, beide seien und blieben Ministerpräsidenten. "Beide werden in der Union gebraucht."

Foto: Tobias Hans (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: