Dresden - Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) beklagt, dass es in ihrem Bundesland in der Coronakrise zu viele Menschen gebe, "die immer noch nichts begriffen" hätten. "Manchmal bin ich verzweifelt", sagte Köpping der Wochenzeitung "Die Zeit".
Sie sage den Leuten: "Mensch, wir haben hier im Osten doch einen Gemeinschaftssinn gelernt. Der muss wieder her. Nur nicht in der Form, dass man sich mit seinem Nachbarn trifft und heimlich in der Garage zusammen Bier trinkt." Köpping macht auch die AfD für die Verweigerungshaltung einiger Bürger verantwortlich.
"Ich sehe, dass die AfD eine politische Stimmung schürt. Bis heute erklären deren Abgeordnete im Landtag, dass das Masketragen Quatsch und Corona eine Grippe sei." Wenn zudem Postwurfsendungen verteilt würden, in denen stehe, dass die Regierung alle betrüge, "dann kann das nicht ohne Folgen bleiben", so Köpping. Die SPD-Politikerin macht auch die DDR-Vergangenheit für einige Verhaltensweisen in der Pandemie verantwortlich.
"Viele Ostdeutsche sind extrem sensibel, wenn es um staatliche Eingriffe geht." Wenn man über Ausgangssperren spreche, fühlten diese sofort wieder eine Art DDR-Bedrohung hochziehen. Überdies gebe es im Osten auch eine gewisse Schlupfloch-Mentalität. "Wir sind es von früher gewohnt, staatliche Gebote zu unterlaufen, wo es nur geht."
Auf ganz Deutschland bezogen beklagt Köpping zu wenig Konsequenz bei der Durchsetzung der Corona-Regeln. "Das Vollzugsdefizit ist ein Problem. Wir können beschließen, was wir wollen wir müssen das auch kontrollieren. Vielleicht waren wir da in Deutschland an der falschen Stelle zu liberal", so die Ministerin.
Foto: Demo von Corona-Skeptikern (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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