Berlin - Die Möglichkeiten für Schüler, einen geeigneten Ausbildungsberuf zu finden, sind während der Pandemie eingeschränkt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, über die die RTL/n-tv-Redaktion berichtet.

Demnach konnten 2020 nur 90.116 von 147.968 geplanten sogenannten Werkstatttagen stattfinden. 2019 waren es noch 133.863 - ein Drittel mehr. An solchen Werkstatttagen können Achtklässler mögliche Berufe vor Ort in Betrieben anschauen. Schüler haben laut dem Papier zudem in den Arbeitsagenturen während der Pandemie weniger Ansprechpartner.

Von 3.750 Vollzeit-Berufsberaterinnen und -beratern waren von April bis Dezember 2020 im Monatsschnitt 550 nicht im Einsatz. Sie halfen stattdessen im sogenannten Operativen Service aus, vor allem bei der Bearbeitung von Anträgen auf Kurzarbeitergeld. Wie viele Betriebspraktika und Ausbildungsmessen abgesagt wurden, konnte die Regierung nicht beziffern. Die Regierung schreibt in ihrer Antwort, zur Berufsorientierung pandemiegerechte Alternativen zu vermitteln, darunter Beratung per Video und Spaziergänge mit Arbeitgebern.

Man kümmere sich vor allem um jene, die den Einstieg ins Berufsleben 2020 nicht unmittelbar geschafft hätten. "Die Verhinderung eines sogenannten Corona-Jahrgangs ist für die Bundesregierung von sehr großer Bedeutung." Jens Brandenburg, Sprecher für berufliche Bildung der FDP-Fraktion, sagte der RTL/n-tv-Redaktion: "Vor Ort gibt es oft gute Ansätze, aber der Bundesregierung fehlt bis heute eine funktionierende Strategie für eine krisensichere Berufsorientierung." Digitale Formate seien zwar bei der Orientierung eine wichtige Ergänzung, den persönlichen Eindruck einer Werkshalle könnten sie aber nicht ersetzen.

Brandenburg fordert deshalb, Praktika und kleine Ausbildungsmessen mit Hygienekonzepten wieder zu ermöglichen.

Foto: Jobcenter in Halle (über dts Nachrichtenagentur)

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