Berlin - Bundesinnenminister Horst Seehofer hat der in der Union weitverbreiteten Auffassung widersprochen, dass man mit Markus Söder als Kanzlerkandidat die Bundestagswahl gewonnen hätte. "Ich halte die These, wenn Markus Söder Kanzlerkandidat gewesen wäre, dann wäre alles besser gelaufen, für nicht nachvollziehbar", sagte der ehemalige CSU-Chef dem TV-Sender "Bild".
Man hätte auch mit Laschet "bei einem geschlossenen Wahlkampf die stärkste Fraktion werden können". Als Kanzlerkandidat werde man "genauso entblättert und durchleuchtet", wie dies bei Annalena Baerbock oder Laschet der Fall gewesen sei. Natürlich habe Laschet als Spitzenkandidat die Hauptverantwortung, aber: "Wir haben gemeinsam einen verkorksten Wahlkampf geführt. Das kann man nicht bestreiten."
Für einen wesentlichen Grund der Wahlniederlage hält Seehofer Defizite in der Sozialpolitik der Union: "Wenn wir 1,4 Millionen Wähler an die SPD verlieren - wie ich glaube, aus sozialpolitischen Gründen: Rente, Miete, Familie -, dann haben wir dieses Feld unzureichend bearbeitet." Für die Zukunft riet er der Union: "Vergesst mir die kleinen Leute nicht". Er selbst will sich künftig zurückziehen. Er werde seiner Partei in der Landtagswahl 2023 nicht als Wahlkämpfer zur Verfügung stehen, sagte er der "Bild".
Der Minister begründete die Absage damit, dass er nicht zu denen gehöre, die glaubten, sie könnten aufgrund ihrer Erfahrung alles besser. "Die Leute wollen Frauen und Männer sehen, von denen sie wissen: die sind jetzt für unsere Zukunft zuständig, und nicht den Horst Seehofer." Er habe sich daher auch kaum am zurückliegenden Bundestagswahlkampf beteiligt.
Foto: Horst Seehofer und Markus Söder (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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