Berlin - Die Präsidentin des Sozialverbands VdK mahnt dringend mehr Informationen über die Personallage in der Pflege an und warnt dabei vor Betrug an Pflegebedürftigen. Diese müssten wissen, "wie viel Personal täglich auf den Stationen und in den Wohnbereichen tatsächlich anwesend ist", sagte Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe).
Sie fügte hinzu, die betroffenen Menschen zahlten für den Personaleinsatz. "Erfolgt dieser nicht wie vereinbart, ist das Betrug am Pflegebedürftigen." Pflegebedürftige bekämen am Monatsende keine Rückerstattung, wenn in der Einrichtung weit weniger Pflegekräfte als ausgehandelt im Dienst gewesen seien. "Kein Bauherr", so die VdK-Präsidentin weiter, "würde einer Baufirma Stunden zahlen, die gar nicht erbracht wurden, weil das Personal nicht auf der Baustelle war. Er würde sogar die Rechnung kürzen, wenn Hilfskräfte statt Facharbeiter eingesetzt wurden."
In der Pflege hingegen scheine das niemanden zu interessieren. Die Länder müssten ihre Hausaufgaben machen und Qualitätsprüfungen stets veröffentlichen, forderte Bentele. Vorbilder dafür gebe es genug, beispielsweise Hamburg.
"Andere Länder sollten diesem Beispiel folgen." Die VdK-Präsidentin reagierte damit auf eine vergleichende Länderstudie der Bertelsmann-Stiftung. Danach erfahren Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in zehn von 16 Bundesländern nichts darüber, ob in einem Heim zum Beispiel Personal fehlt oder schwerwiegende Mängel zu beanstanden sind.
Foto: Seniorin im Rollstuhl (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: