Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schließt eine Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte weiter aus. "Wir haben versprochen, dass es keine Impfpflicht geben wird, für wen auch immer", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).
Dabei bleibe es. Sich impfen zu lassen, bleibe eine freie Entscheidung. "Aber wer sich zum Beispiel als Pflegekraft nicht impfen lassen will, kann nicht erwarten, dass er dann noch in engstem Kontakt mit schwerstkranken Menschen arbeiten kann. Wir wissen doch, wie brutal Corona in den Pflegeheimen gewütet hat", sagte Spahn. Er verteidigte das Vorgehen von Bund und Ländern, noch vor einer offiziellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) Auffrischimpfungen für Senioren und Immungeschwächte anzubieten. "Ich will nicht warten, bis in den Pflegeheimen wieder Menschen sterben", sagte der Minister dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" dazu. "Dass wir jetzt mit den Booster-Impfungen begonnen haben, ist vorausschauendes, vorsorgliches Handeln." Damit schütze man Menschenleben, sagte er. "Es gibt bereits viele Studien, die eindeutig belegen, dass Booster-Impfungen für Hochbetagte, Pflegebedürftige und Menschen mit bestimmten Immunerkrankungen Sinn machen", argumentierte der CDU-Politiker. "Wir haben genug Impfstoff, um mit Booster-Impfungen für mehr Schutz zu sorgen. Also sollten wir auch handeln", so der Gesundheitsminister. Das gegenwärtige Impftempo bezeichnete Spahn als zu niedrig. "Wir sind beim Impfen gut, aber noch nicht gut genug. Die Impfquote ist noch zu niedrig, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern", sagte er. "Wir sehen derzeit eine Pandemie der Ungeimpften", so Spahn. Die Infektionszahlen bei den Ungeimpften seien mehr als zehn Mal höher als bei den Geimpften, 90 Prozent der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen seien ungeimpft.
Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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