Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Schulstart nach den Sommerferien "so normal wie möglich". Das sei man "den Kindern und Jugendlichen schuldig", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe).
"Dafür müssen wir vorsichtig bleiben: Testen, auch in der Schule, um sicher durch den Pandemie-Alltag zu kommen. Reiseregeln einhalten, damit das Virus nicht zurückkehrt. Und impfen, um uns und andere zu schützen." Erwachsene sollten sich unbedingt zwei Mal impfen lassen, auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren könnten sich nach individueller Entscheidung impfen lassen.
Am Wochenende hatte Spahn angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante des Virus in einer Diskussionsrunde noch gesagt, man werde in den Schulen "nicht völlig ohne Schutzmaßnahmen im Herbst-Winter auskommen", sei es Maske, Abstand, Wechselunterricht oder Testen. Vor allem der Punkt Wechselunterricht sorgte für Kritik. "Mich ärgert, dass wir in diesen Debatten immer noch nicht weiter sind", sagte Thüringens Kultusminister Helmut Holter (Linke) der SZ. "Immer wieder werden die Kinder reflexhaft vereinnahmt. Sie sollen es rausreißen, wenn die Infektionen steigen. Sie sollen zurückstehen, sollen ihre Lebenszeit, ihre Bildungschancen hintanstellen."
Auch Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte der SZ mit Blick auf Spahns Äußerungen vom Wochenende: "Spekulationen ohne sachliche Grundlage, wie der Schulunterricht nach den Ferien aussehen wird, verunsichern und helfen nicht weiter." Kinder bräuchten jetzt einen normalen Alltag, um Lernrückstände möglichst schnell aufholen und sich altersgerecht entwickeln zu können.
Foto: Abgeschlossenes Schultor (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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