Berlin - SPD-Chefin Saskia Esken hat die Äußerungen von Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) zu Schulöffnungen ab dem 11. Januar als unverantwortlich kritisiert. Ihr fehle "jede Phantasie dafür", wie das Ziel, die Sieben-Tage-Inzidenz auf unter 50 je 100.000 Einwohner zu senken, schon zum 11. Januar erreicht werden könne, sagte Esken den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben).

"Insofern ist eine Ankündigung, die Schulen nach den Ferien völlig unabhängig von den Inzidenzen wieder zu öffnen, wie wir sie von der Kultusministerin von Baden-Württemberg gehört haben, in meinen Augen geradezu unverantwortlich", sagte die SPD-Chefin. Eisenmann hatte zuvor gesagt, sie wolle sich im Südwesten für die Wiedereröffnung von Kitas, Grundschulen, der Klassen fünf, sechs und sieben sowie von Abschlussklassen ab dem 11. Januar einsetzen, "unabhängig von den Inzidenzzahlen". Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen. Esken hält diese Bewertung für falsch. "Es muss endlich aufhören, dass Präsenzunterricht und digitale Bildung gegeneinander ausgespielt werden. Stattdessen brauchen wir einen Plan, wie wir die Ziele von Bildungsgerechtigkeit und Gesundheitsschutz optimal verbinden." Die SPD-Vorsitzende kündigte einen dritten Corona-Schulgipfel von Bund und Ländern mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch im Januar an. Bei den vorherigen Treffen im August und September habe der Bund Zugang und finanzielle Ausstattung für die Digitalisierung der Schulen verbessert. "Jetzt ist es an der Zeit zu zeigen, wie man damit digital gestützten Unterricht gestalten kann, und zwar nicht erst im Quarantänefall", sagte Esken. Zumindest ab Klasse sieben sei Distanzlernen zu leisten, vor allem im Wechsel mit Präsenzphasen, damit Lehrkräfte und Schüler im engen Kontakt blieben. Die Länder sollten den Schulen dabei keine Steine in den Weg legen. "Insgesamt haben wir große Verantwortung dafür, keinen Corona-Jahrgang entstehen zu lassen."

Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

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