Berlin - Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Empfehlung zur Covid-19-Impfung veröffentlicht. Da anfangs nur eine begrenzte Menge an Impfstoffdosen zur Verfügung stehe, sollten diese nach der Empfehlung der STIKO dafür genutzt werden, um die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Sterbefälle möglichst schnell zu reduzieren: Die Impfung sollte daher zunächst Personen über 80 Jahren und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen angeboten werden, teilte das Gremium am Donnerstagnachmittag mit.

"Diese sind besonders gefährdet. Gleichzeitig empfiehlt die STIKO die Impfung medizinischem Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko und Personal in der Altenpflege." Unter der Berücksichtigung der Impfquoten, der Erhebungen zur Impfakzeptanz sowie der Studien zur Impfeffektivität und -sicherheit werde die STIKO die Empfehlung zur Covid-19-Impfung regelmäßig evaluieren. Sie werde den wissenschaftlichen Stand zum Erkrankungsrisiko und zu den Impfstoffen, die bereits zur Anwendung kommen oder kurz vor der Zulassung stehen, fortlaufend prüfen und ihre Empfehlung gegebenenfalls anpassen.

"Der alles entscheidende Risikofaktor für eine schwere Covid-19-Erkrankung ist das hohe Alter", sagte STIKO-Vorsitzender Thomas Mertens. "Modellrechnungen zeigen, dass durch die Impfung dann die meisten schweren Erkrankungen und Todesfälle verhindert werden, wenn die Impfung zuerst Menschen ab 80 Jahren angeboten wird." Gerade in Alten- und Pflegeheimen würden viele Ausbrüche und Todesfälle beobachtet: "Durch eine zielgerichtete Impfung dieser beiden Personengruppen - Menschen über 80 Jahre und Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen - können auch die meisten Krankenhauseinweisungen verhindert und Krankenhäuser spürbar entlastet werden", so Mertens. Bei begrenzten Impfstoffdosen müsse - auf Grundlage ethischer Prinzipien und wissenschaftlicher Evidenz - eine Priorisierung vorgenommen werden.

Die STIKO priorisiere in ihrer Empfehlung verschiedene Gruppen entsprechend ihres Risikos und weist diesen unterschiedliche Priorisierungsstufen zu. Dazu zählen auch Personen mit Vorerkrankungen. Sie hätten ebenfalls ein erhöhtes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Je nach Vorerkrankung sei dieses Risiko jedoch sehr unterschiedlich und meist deutlich geringer als bei hochbetagten Menschen.

Mittelfristig sei es das Ziel, allen Menschen Zugang zu einer Covid-19-Impfung anbieten zu können. "Um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 deutlich abzuschwächen, muss ein Großteil der Bevölkerung eine Immunität gegen das Virus entwickeln", sagte RKI-Chef Lothar Wieler. "Die Impfung mit effektiven und sicheren Impfstoffen leistet daher einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie." Es werde jedoch dauern, bis ein relevanter Teil der Bevölkerung durch die Impfung vor Covid-19 geschützt ist.

Außerdem sei bislang unklar, in welchem Maße die Impfung auch Übertragungen des Virus verhindert oder zumindest reduziert: "Um Infektionen mit SARS-CoV-2 zu vermeiden, bleiben Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und die AHA+A+L-Regeln - Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmaske tragen, Corona-Warn-App nutzen und Lüften - weiter essentiell", so Wieler.

Foto: Senioren (über dts Nachrichtenagentur)

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