Berlin - Die Corona-Monate haben sich negativ auf die Karriere und den Job von Eltern ausgewirkt. 53 Prozent der Eltern gaben in einer Familienstudie der Pronova BKK, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) vorab berichten, an, während des Lockdowns in Deutschland überfordert gewesen zu sein.

Das sei ausgelöst durch den Spagat von Betreuung, Homeschooling und den Anforderungen im Job gewesen. Im Beruf habe das negative Folgen gehabt: Vier von zehn Befragten sagten, ihre Arbeit habe darunter gelitten, dass die Kinder nicht im gewohnten Umfang in Schule und Kindergarten waren, heißt es in der Studie "Familie in der Krise" dazu. "Eltern brauchen die Gewissheit, dass der Nachwuchs gut betreut ist, um sich ganz auf die Erfordernisse im Berufsleben konzentrieren zu können", sagte Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK, den Funke-Zeitungen. Diese Gewissheit sei in der Pandemie brüchig geworden.

"Insofern war das Betreuungsdesaster in den Pandemie-Monaten für Eltern definitiv eine Karrierebremse", so Herold. Viele Eltern gaben an, einen erneuten Lockdown würden sie und ihre Kinder nicht durchstehen. Die Erschöpfung sei zu groß. Vor allem jungen Eltern, die noch nicht so lange im Job sind, machte die Situation zu schaffen.

Bei den unter 35-jährigen Eltern fühlten sich 58 Prozent überfordert. Besonders belastend erlebten sie das Gefühl, verantwortlich zu sein, wenn das Kind beim Schulstoff nicht mitkomme. Zwei Drittel der Eltern mit Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren wurde das Homeschooling zu viel. Jede zweite Familie gab an, auf Unterstützung bei der Betreuung angewiesen zu sein.

Jüngere Eltern unter 35 Jahren hatten besonders großen Bedarf: 72 Prozent kamen nicht ohne Hilfe bei der Betreuung aus, um ihrem Beruf nachzugehen. Dennoch haben von den Müttern und Vätern mit Kindern unter 13 Jahren nur 38 Prozent die Möglichkeit genutzt, Kinderkrankentage während der Schul- und Kita-Schließung zu nehmen. Auch wenn 61 Prozent der befragten Eltern angaben, auf Verständnis bei ihren Vorgesetzten gestoßen zu sein, berichteten 27 Prozent, es habe in ihren Unternehmen lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Homeoffice-Angebote gegeben. Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice, um bei der Kinderbetreuung entlastet zu werden, hätten besonders Eltern mit akademischem Abschluss nutzen können.

Bei ihnen waren es 76 Prozent. Die Pronova BKK ist ein Zusammenschluss von Betriebskrankenkassen von Konzernen wie BASF, Bayer, Continental und Ford und vertritt 650.000 Versicherte.

Foto: Vater, Mutter, Kind (über dts Nachrichtenagentur)

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