Berlin - Mütter haben während der Pandemie deutlich häufiger unter depressiven Verstimmungen gelitten als Väter und sich häufiger überfordert gefühlt. Das ist das Ergebnis einer Datenanalyse des RBB basierend auf bundesweiten Erhebungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).

Während vor der Pandemie 29 Prozent der Mütter in Beziehung und 21 Prozent der alleinerziehenden Mütter angaben, sich manchmal oder häufiger niedergeschlagen und hoffnungslos zu fühlen, waren es in der Pandemie 64 Prozent der Mütter in Beziehungen und 74 Prozent der Single-Mütter. Zum Vergleich: Bei Vätern stieg der Anteil derjenigen mit depressiven Verstimmungen von 33 Prozent auf 48 Prozent. Die Mehrarbeit wie zum Beispiel durch Schul- und Kita-Schließungen wurde vergleichsweise fair zwischen den Geschlechtern verteilt. Mütter mit Partner übernahmen im Schnitt etwa drei Stunden mehr Sorgearbeit und kümmerten sich um Kinder und den Haushalt.

Väter mit Partnerin investierten in etwa zweieinhalb Stunden mehr an sogenannter Care-Arbeit. Der entscheidende Punkt ist aber nach Meinung einiger Wissenschaftlern, wie viel Care-Arbeit Mütter und Väter jeweils vor der Pandemie leisteten. Während Väter vor der Coronakrise in etwa drei Stunden Care-Arbeit pro Tag übernahmen, waren es bei Frauen sechs bis sieben Stunden. Bei Müttern mit Partner erhöhte sich so die Sorgearbeit in der Pandemie von gut sieben auf mehr als zehn Stunden pro Tag.

Dies führte nach Einschätzung der Sozialpsychologin Theresa Entringer vom DIW zu mehr Erschöpfung und Überforderung. "Wenn ich die achte, neunte oder zehnte Stunde den Haushalt schmeiße, ist das nicht dasselbe, wie wenn ich fünf bis sechs Stunden mithelfe statt zwei oder drei Stunden", so Entringer.

Foto: Mutter mit Kleinkind und Kinderwagen (über dts Nachrichtenagentur)

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