Berlin - Ein forcierter Ausbau von Wärmepumpen könnte die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Gasimporten deutlich reduzieren. Zu diesem Schluss kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten.
Knapp sechs Millionen zusätzliche Wärmepumpen bis zum Jahr 2030 könnten demnach die Erdgasimporte um 15 Prozent reduzieren. Im untersten vom DIW durchgerechneten Szenario, bei dem bis 2030 lediglich 300.000 Wärmepumpen in Deutschland hinzukommen würden, könnten die russischen Gasimporte um zwei Prozent gesenkt werden. Der Wärmepumpenausbau geht laut der DIW-Studie allerdings mit einem erhöhten Strombedarf einher. Im höchsten Szenario würde der Strombedarf um neun Prozent steigen.
Da die Windenergie an ihre Ausbaugrenzen stoße, müssten die Photovoltaik-Kapazitäten um 23 Prozent erweitert werden müssten, heißt es in dem Papier. Würde der Gaspreis zurückgehen auf 30 Euro je Megawattstunde, wären Gasheizungen laut der DIW-Studie selbst bei einem CO2-Preis von 130 Euro je Tonne im Jahr 2030 gesamtwirtschaftlich noch günstiger als Wärmepumpen. Kostet die Megawattstunde Gas hingegen 60 Euro, dann würden sich laut der Studie im ambitioniertesten Ausbauszenario von Wärmepumpen Einsparungen von 3,6 Milliarden Euro pro Jahr ergeben. "Somit erscheint ein forcierter Ausbau von Wärmepumpen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht unproblematisch oder, bei längerfristig hohen Erdgaspreisen, sogar deutlich vorteilhaft", heißt es in der Studie.
Der Wärmepumpenausbau sei je nach Szenario mit Stromerzeugungskosten in Höhe von 0,6 Milliarden Euro (bei einem Ausbau auf bis zu 1,7 Millionen Wärmepumpen bis zum Jahr 2030) bis vier Milliarden Euro (7,5 Millionen Wärmepumpen bis 2030) verbunden. Für die Raumwärme würde der Wärmepumpenausbau zusätzliche Stromsektorkosten von 3,56 Cent je Kilowattstunde im niedrigsten Szenario und 3,84 Cent je Kilowattstunde im höchsten Szenario bedeuten. Derzeit würden laut DIW nur drei Prozent aller deutschen Wohnungen mit Wärmepumpen beheizt werden, wo hingegen in rund jeder zweiten Wohnung Erdgas zum Einsatz komme. Im vergangenen Jahr hingegen seien laut DIW nur noch 27 Prozent Gasthermen in Neubauten eingesetzt worden, Wärmepumpen dagegen in 44 Prozent der neugebauten Wohnungen.
Insgesamt seien im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Wärmepumpen im Einsatz gewesen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte jüngst im Zuge ihrer Bestrebungen für mehr Energieeffizienz das Ziel ausgegeben, sechs Millionen Wärmepumpen bis zum Jahr 2030 in Deutschland zu nutzen.
Foto: Gas-Verdichterstation Mallnow (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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