Berlin - 43 Prozent der größten Börsenkonzerne und Familienunternehmen in Deutschland haben sich im vergangenen Jahrzehnt mindestens einmal - und oft plötzlich - von ihrem Vorstandsvorsitzenden getrennt. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Personalberatung Egon Zehnder, über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

"Das lässt auf Mängel im Nachfolgeprozess schließen", sagte Thorsten Gerhard, Autor der Studie und Co-Leiter der Praxisgruppe CEO bei Egon Zehnder der Zeitung. Die Amtszeit der CEOs von DAX, M-DAX, S-DAX sowie 107 familiengeführten Unternehmen mit mindestens einer Milliarde Euro Umsatz hat sich demnach zwischen 2010 und 2020 rapide reduziert: Konzernchefs, die im Jahr 2010 angetreten sind, blieben zwar in fast neun von zehn Fällen mindestens fünf Jahre im Amt. Von den Besetzungen aus dem Jahr 2015 dagegen sind es nur noch 50 Prozent. Als Gründe für die schnelleren Demissionen nannte Experte Gerhard zum einen die Disruption in etlichen Branchen. Zugleich sei der Druck auf die Chefs gestiegen, auch von außen. "Zum anderen fragen sich zunehmend viele nach einer Selbstreflexion, ob Stress, Druck, Zeitaufwand und fehlende Wertschätzung in weiten Teilen der Gesellschaft von den Vorteilen des Jobs noch aufgewogen werden", sagte Gerhard. Er sei selbst überrascht, dass es in dieser Hinsicht kaum Unterschiede gebe zwischen börsennotierten Unternehmen und Familienfirmen.

Foto: Banken-Hochhäuser (über dts Nachrichtenagentur)

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