Bonn - Die Deutsche Telekom will kundenfreundlicher werden und ihren Tarifdschungel auslichten. Das sagte Telekom-Service-Chef Ferri Abolhassan dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).

"Ich kann versichern, dass wir unsere Tarife umbauen werden", sagte Abolhassan. Der Service des Konzerns hatte in der Vergangenheit bei Kunden häufig für Verärgerung gesorgt. Abolhassan räumt ein: "Wir mussten anfangs gegen Erfahrungen von Millionen Menschen, die sie über eine sehr lange Zeit gemacht hatten, ankämpfen - ein Image, das Sie so schnell nicht wegkriegen." Der Manager ist seit 2016 der Chef des Service-Bereichs; vor knapp einem Jahr übernahm er zusätzlich die Verantwortung über den hiesigen Privatkunden-Vertrieb. "Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass sich bei den Tarifen noch in diesem Jahr einiges verändern wird." Weitere Details nannte er zunächst nicht. Zu der Kritik von Verbraucherschützern am sogenannten Tür-zu-Tür-Vertrieb sagte Abolhassan: "Wir sind dabei, diesen Kanal mit einem eigenen verbindlichen Verhaltenskatalog seriöser aufzustellen." Er zeigte Verständnis dafür, dass Lockangebote für Festnetz- oder Mobilfunkangebote - anfangs sehr günstige Tarife, die sich nach wenigen Monaten drastisch verteuern - ein Ärgernis für viele Kunden sind: "Ich nehme diese Kritik an und kann sie nur bestätigen. Das ist allerdings eine Besonderheit der gesamten Branche in Deutschland. Das hat seine Wurzeln in der "Geiz ist geil"-Mentalität - ein Spiel, das seit 20, 30 Jahren so geht." Die Zukunft der Telekom Deutschland sieht der Service-Chef in der Glasfaser-Technologie, die extrem schnelle Internetanschlüsse möglich macht. "Wir investieren hier insgesamt 30 Milliarden Euro, allein in diesem Jahr bauen wir zwei Millionen Anschlüsse in Deutschland."

Richtig sei aber auch, dass es hier einen harten Wettbewerb gebe. Rivalen werfen der Telekom eine Strategie des sogenannten Überbauens vor, also des parallelen Verlegens von Glasfaserleitungen, was die Erschließung privater Haushalte mit der neuen Technologie bremsen soll. Abolhassan weist diese Vorwürfe zurück: "Wir können nicht verhindern, dass andere, die ebenfalls Glasfaserleitungen bauen wollen, an dieselbe Haustür wie unsere Leute klopfen. Gebietsabsprachen zwischen Unternehmen sind verboten."

Der Anbieter mit dem besseren Angebot werde den Kunden gewinnen. "Da kann passieren, dass in einer Straße zwei Kabel liegen. Das ist für den Kunden erst einmal eine gute Sache. Denn dann hat der Kunde nämlich die Auswahl", so der Telekom-Manager.

Foto: Deutsche Telekom (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: