Berlin - Der Deutsche Tierschutzbund warnt davor, Bio-Produkte bei einer geplanten staatlichen Haltungskennzeichnung für Fleisch in eine eigene Premiumstufe einzusortieren. Bio-Produkte seien nicht automatisch mit tierschutzgerechter Haltung verbunden, sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die EU-Öko-Verordnung sei aus Tierschutzsicht mangelhaft und könne keine Basis für mehr Tierschutz sein, wie ihn die Gesellschaft fordere. Die Premiumstufe einer staatlichen Kennzeichnung müsse auch für konventionelle Landwirte offen sein, die Tiere weit über den gesetzlichen Mindestanforderungen halten. "Solche Pioniere dürfen nicht diskriminiert werden", so Schröder. Hintergrund der Warnung sind Überlegungen der Bundesregierung, das staatliche Tierhaltungskennzeichen an der bestehenden Kennzeichnung von Eiern anzulehnen.

Bio-Eier werden hier mit der Ziffer 0 gekennzeichnet. Auch die Regierungsberater aus dem sogenannten Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung um den früheren Bundesagrarminister Jochen Borchert sprechen sich gegen eine eigene Bio-Stufe aus. Das geht aus einem Empfehlungsschreiben an Amtsinhaber Cem Özdemir hervor. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) mahnte Özdemir und die Ampel-Koalition beim Umbau zur Eile.

Verbandspräsident Friedrich-Otto Ripke teilte der NOZ mit: "Andernfalls gibt es statt Tierwohlfortschritt Höfesterben und steigende Importe minderwertiger Lebensmittel." Özdemir und die Ampel-Koalition müssten zeitnah eine Initiative präsentieren und dann auch umsetzen.

Foto: Fleisch und Wurst im Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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