Berlin - Im Jahr 2020 sind 97 Bauarbeiter während der Arbeit tödlich verunglückt. Das geht aus einer Statistik der Gewerkschaft IG BAU unter Berufung auf vorläufige Zahlen der Berufsgenossenschaft BG BAU hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten.

2019 hatte es mit 70 tödlichen Unfällen noch deutlich weniger Todesfälle gegeben. 19 Menschen starben 2020 zudem auf dem Weg von oder zu der Arbeit, zwei weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt ging zwar die Summe der Arbeitsunfälle zurück, diese endeten aber häufiger tödlich. 2020 wurden 104.165 Arbeitsunfälle auf dem Bau erfasst, rund 2.600 Unfälle weniger als im Vorjahr. Von den 97 tödlichen Arbeitsunfällen entstanden 44 durch Abstürze, vor allem von Dächern und Gerüsten. Zwölf Bauarbeiter starben bei Maschinenunfällen, zehn Beschäftigte wurden von herabfallenden Teilen erschlagen. Die meisten tödlichen Unfälle gab es der Statistik zufolge in kleinen Betrieben mit bis zu neun Mitarbeitern. Hier kamen 34 Bauarbeiter ums Leben. Bei Betrieben mit einer Beschäftigtenzahl von zehn bis 49 Mitarbeitern starben 32 Bauarbeiter. Für Bestürzung sorgte die Entwicklung bei der Gewerkschaft IG BAU. "In den letzten fünf Jahren hat es keine vergleichbar hohe Zahl an Todesfällen gegeben. Auch die Gesamtzahl die Arbeitsunfälle bleibt mit über 104.000 auf einem erschreckend hohen Niveau", sagte der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger, den Funke-Zeitungen. "Statistisch gesehen hat sich 2020 auf dem Bau bundesweit alle vier Tage ein tödlicher Unfall ereignet. Legt man die Arbeitstage zugrunde, hatte die Branche sogar an mehr als jedem dritten Tag einen Toten zu beklagen", führte Feiger aus. Er sieht auch Bund und Länder gefordert. "Wir brauchen mehr Kontrollen durch die staatlichen Behörden, gerade auf dem Bau", sagte Feiger.

Foto: Baustelle (über dts Nachrichtenagentur)

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