Berlin - Die deutsche Tourismusbranche steht angesichts der Pandemie vor dem nächsten schwierigen Jahr. Die Buchungen für 2021 seien deutlich schlechter als die schon schlechten Zahlen vom Vorjahr, sagte Michael Frenzel, Chef des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, der "Welt am Sonntag".

"Für die Sommersaison liegen die Buchungen gemessen am Umsatz um 76 Prozent unter den Zahlen im Vorjahreszeitraum." Im Frühjahr hätten die Stornierungen die Buchungen sogar weiterhin übertroffen. Erst ab dem dritten Quartal rechnen die Bürger wohl mit spürbaren Verbesserungen. "Die Mehrheit der Menschen setzt auf späte Reisen im Herbst", sagte Frenzel.

"Das sieht man daran, dass die Buchungsrückgänge für diese Zeit niedriger sind als in den Sommermonaten davor: für September um 36 Prozent, im Oktober um 22 Prozent." Die Deutschen zieht es ans Mittelmeer. Mit 37 Prozent sei das östliche Mittelmeer, also Griechenland und die Türkei, am stärksten gebucht. Das westliche Mittelmeer, da vor allem Spanien, folge mit 22 Prozent, sagte Frenzel.

Der Verbandschef hat auch eine Botschaft an die Politik, wenn die Branche überleben soll: "Die Politik muss aufhören, bestehende Modellprojekte in Tourismus abzumoderieren, selbst wenn in Regionen wie Schleswig-Holstein die Corona-Inzidenzen niedrig sind." Man bekomme das Gefühl, die Politik rede bewusst jede Form von Urlaub oder Reise schlecht. "Diese Stigmatisierung muss aufhören." Es sei daher auch an der Zeit, den Menschen mit Stempel im Impfpass ihre Grundrechte zurückzugeben: "Es handelt sich dabei doch nicht um Privilegien, sondern eben um Grundrechte."

Foto: Umgekippter Strandkorb (über dts Nachrichtenagentur)

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