Berlin - Angesichts der immer weiter anschwellenden Omikron-Infektionswelle ist nur noch eine Minderheit der Deutschen davon überzeugt, dass der Präsenzunterricht an Schulen unbedingt aufrechterhalten werden sollte. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die "Welt am Sonntag".

Von den insgesamt 2.054 Befragten sagten lediglich 40 Prozent, dass es in jedem Fall beim Normalbetrieb bleiben sollte. 26 Prozent sind der Meinung, dass die Schulen im Notfall geschlossen werden sollten, 24 Prozent sprechen sich für eine Verlagerung in den Wechselunterricht aus. Zwei Prozent sind für andere Unterrichtsformen, sieben Prozent legen sich nicht fest. Eine Impfpflicht für schulpflichtige Kinder lehnt eine relative Mehrheit der Befragten jedoch ab.

48 Prozent sind dagegen, bei den Jüngeren sogar noch mehr. 38 Prozent sprechen sich für eine Schüler-Impflicht aus, 14 Prozent sind unentschlossen oder machten keine Angabe. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte der "Welt am Sonntag", als Mutter habe sie großes Verständnis für die Sorgen der Eltern und Schüler. Dennoch verteidigte sie die Offenhaltung der Schulen.

"Präsenzunterricht ist unter diesen Bedingungen nicht schön, aber die beste und gerechteste Form der Bildung", so Stark-Watzinger. Lernlücken, psychische Belastungen und Benachteiligungen aufgrund der sozialen Herkunft dürften bei Kindern und Jugendlichen nicht noch größer werden. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien (CDU), sagte der "Welt am Sonntag", die Zahlen zeigten, dass das Infektionsgeschehen unter Schülern und auch den Lehrkräften im Rahmen des allgemeinen Infektionsgeschehens oder darunter liege. "Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen jetzt so viel Normalität wie möglich. Das schulden wir Erwachsenen Ihnen nach fast zwei Jahren Pandemie, die viel zu lange auf Kosten der Jungen eingedämmt wurde."

Foto: Desinfektionsmittel in einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

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