Stuttgart - Der Umsatz des Automobilzulieferers Mahle ist im Pandemie-Jahr 2020 eingebrochen. "Nach vorläufigen Zahlen ist der Umsatz im vergangenen Jahr um währungsbereinigt 16 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro gesunken", sagte Mahle-Chef Jörg Stratmann dem "Handelsblatt".

Das Ergebnis sei durch erfolgreiches Krisenmanagement operativ positiv, aber durch die "hohen Belastungen des intensivierten Konzernumbaus unterm Strich deutlich negativ". Stratmann sieht – wie die Chefs der anderen großen Zulieferer – keine schnelle Erholung der Automobilmärkte. "Vor 2025 wird das Rekordniveau der Autoproduktion aus dem Jahr 2017 nicht wieder erreicht. Wir stellen uns zumindest mittelfristig auf sinkende Marktvolumen ein."

Festhalten will der Mahle-Chef auch am geplanten Abbau von 7.600 weiteren Stellen, davon 2.000 in Deutschland vor allem in den Bereichen, die Teile für Verbrennungsmotoren herstellen. Die Verhandlungen gehen seit Jahresbeginn in die heiße Phase. Mahle befindet sich mit seinen Problemen im Branchentrend: Die Coronavirus-Pandemie hat nach einer Auswertung der Deutschen Industriebank IKB, über die das "Handelsblatt" berichtet, tiefe Spuren in den Jahresabschlüssen der Automobilzulieferer hinterlassen. "Die Zwischenzahlen zum September 2020 zeigen eine deutliche Verschlechterung der Vorsteuer-Umsatzrendite", so die IKB-Experten.

"Nahezu die Hälfte der Unternehmen rutschte in die Verlustzone." Die Unternehmen belasten neben den Folgen der Pandemie und der schwachen Autokonjunktur hohe Kosten für die Transformation zur Elektromobilität. Mahle erzielt inzwischen 60 Prozent seines Umsatzes mit Produkten unabhängig vom Verbrennungsmotor. Ganz abgeschrieben ist das einstige Kerngeschäft noch nicht.

Die Schwaben sind immerhin bei vielen Komponenten unter den drei führenden Anbietern weltweit. "Diese Positionen wollen wir halten, da Verbrennungsmotoren trotz sinkender Volumina aus globaler Sicht ein starkes Geschäftsfeld bleiben", sagte der Mahle-Chef. Das Unternehmen könne sogar als Marktführer von einer Konsolidierung profitieren und möglicherweise sogar zukaufen. Die Verbrennertechnologie sei ja weiter ein Bestandteil der dualen Konzernstrategie.

Foto: Euromünzen (über dts Nachrichtenagentur)

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