Kiew - Die Vereinigten Staaten und Russland ziehen ihre Diplomaten aus Kiew ab. Laut US-Medienberichten hält Washington einen Einmarsch Russlands in die Ukraine nun angeblich für immer wahrscheinlicher und plant deshalb die Evakuierung einer großen Mehrheit der fast 200 Botschaftsmitarbeiter.

Die zum staatlichen Medienkonzern Rossija Sewodnja gehörende russische Nachrichtenseite Ria Novosti meldete am Samstag unter Berufung auf eigene Quellen, auch aus der Russischen Botschaft in der Ukraine würden Mitarbeiter das Land verlassen. Dies werde auch durch Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung mit den Konsulaten und der Botschaft belegt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow habe nach den Verhandlungen mit der britischen Außenministerin Elizabeth Truss auf die Möglichkeit eines solchen Szenarios hingewiesen, hieß es. US-Außenminister Antony Blinken kündigte unterdessen am Samstag ein Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen an.

Der Russland-Ukraine-Konflikt scheint sich immer weiter zu verschärfen. Russland fühlt sich nach eigenen Angaben von einer möglichen NATO-Erweiterung bedroht, die Ukraine wiederum will unbedingt in das Militärbündnis, weil das Land eine Invasion durch Russland fürchtet. Das bestreitet Moskau, zieht aber immer weiter Truppen an der Grenze nahe der Grenze zur Ukraine auf. Der Westen droht mit Sanktionen für den Fall einer Invasion, ist aber mit direkter militärischer Hilfe für die Ukraine zurückhaltend.

Besonderer Streitpunkt bei möglichen Sanktionen ist auch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die Deutschland schneller mit russischem Gas versorgen soll. Die USA und die Ukraine waren schon vor der jüngsten Eskalation gegen die Pipeline, weil sie ums eigene Geschäft fürchten und Deutschland eine höhere Abhängigkeit von Russland prophezeien. Die ist aber jetzt schon gegeben, ein großer Teil des Öl- und Gasverbrauchs kommt aus Russland.

Foto: Ukrainische Flagge in Kiew (über dts Nachrichtenagentur)

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