Berlin - Der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) schätzt, dass deutsche Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020 insgesamt bis zu 50 Milliarden Euro weniger für Dienstreisen ausgegeben haben könnten als 2019. "Wir schätzen, dass sie im vergangenen Jahr insgesamt einen mittleren bis hohen einstelligen Milliardenbetrag für Dienstreisen ausgegeben haben", sagte Hauptgeschäftsführer Hans-Ingo Biehl der "Welt am Sonntag". Das wäre ein Rückgang um bis zu 90 Prozent.

Grundlage der VDR-Schätzungen sind monatliche Umfragen unter den 560 Mitgliedsunternehmen. Einzelne große Konzerne hätten bei den Dienstreisen im vergangenen Jahr dreistellige Millionenbeträge gespart. Biehl geht davon aus, dass die Ausgaben auch in den kommenden Jahren deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegen werden. Biehls Befunde passen zu einer Umfrage der "Welt am Sonntag" unter den 30 DAX-Konzernen: Demnach haben nicht nur fast alle ihre Ausgaben für Reisen radikal reduziert. Viele erwarten, dass das Vorkrisenniveau nicht mehr erreicht wird. So hat etwa der Pharma- und Agrarkonzern Bayer im vergangenen Jahr 266 Millionen Euro weniger für Dienstreisen ausgegeben - das entspricht einem Rückgang von 70 Prozent. Der Chemiekonzern BASF senkte die sogenannten diskretionären Kosten, in denen auch die Reiseausgaben enthalten sind, um etwa 200 Millionen Euro. Die Beschäftigten des Kunststoffherstellers Covestro rechneten statt eines mittleren zweistelligen einen höheren einstelligen Millionen-Betrag ab, beim Triebwerkhersteller MTU reduzierten sich die Ausgaben um gut elf Millionen auf knapp vier Millionen Euro. Der Autozulieferer Continental reduzierte seine Ausgaben um 70 Prozent. Das Unternehmen aus Hannover verlängert derzeit auch keine auslaufenden Bahncards. Andere Firmen gehen offenbar ähnlich vor: die Zahl der Bahncards ging laut Informationen der "Welt am Sonntag" im vergangenen Jahr um sieben Prozent zurück. Die Bahn glaubt dennoch an positive Effekte durch Corona.

Foto: Reisende an einem Gepäckband (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: