Berlin - Politiker der Großen Koalition haben Fluggesellschaften wie der Lufthansa mit Konsequenzen gedroht, wenn sie die Ticketkosten von coronabedingt stornierten Flügen nicht fristgerecht zurückzahlen. "Bei allem Verständnis für die schwierige Situation der Fluggesellschaften kann es nicht sein, dass die Airlines geltendes Recht brechen", sagte der SPD-Rechtspolitiker Johannes Fechner dem "Handelsblatt".

Entsprechende Rechtsverstöße müssten von den Aufsichtsbehörden mit "spürbaren Bußgeldern" geahndet werden. Verbraucher müssten schnellstmöglich ihr Geld erhalten. Scharfe Kritik äußerte auch der rechtspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak (CDU). "Verbraucherrechte dürfen nicht ins Leere laufen, wenn Unternehmen auf Zeit spielen, um sich einen unbilligen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen", sagte Luczak der Zeitung.

"Sollte sich der Eindruck einer systematischen Verzögerung erhärten, werden wir als Gesetzgeber zum Schutz der Verbraucher regulativ eingreifen." Für vorstellbar hält Luczak in diesem Fall, dass Verbraucher zukünftig bei Flugbuchungen nur eine Buchungsgebühr zahlen und der volle Ticketpreis erst beim Check-in fällig wird. "Damit würde die Verhandlungsposition der Verbraucher gestärkt und Rückerstattungsforderungen gar nicht erst entstehen." Auch der Grünen-Politiker Markus Tressel plädierte dafür, die Vorkassepraxis der Airlines einzuschränken.

"Kunden sollten nicht mehr den gesamten Reisepreis Monate vor Abflug entrichten müssen", sagte Tressel dem "Handelsblatt". Hier müsse ein besserer Ausgleich zwischen den Interessen der Reisenden und der Airlines möglich sein, als es heute der Fall sei. Mit Blick auf die staatlich gestützte Lufthansa warf Tressel der Bundesregierung vor, die Airline bei der Gewährung der Staatshilfen nicht auf eine Rückzahlung der Kundengelder verpflichtet zu haben. "Ich erwarte jetzt zumindest, dass sich die Bundesregierung mit Nachdruck bei der Lufthansa für eine vollständige Rückzahlung der Kundengelder einsetzt."

Foto: Annullierter Flug (über dts Nachrichtenagentur)

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