Berlin - Das Bundesverteidigungsministerium gibt an, dass die Bundeswehr, anders als die US-Armee, bei ihrem Abzug aus Afghanistan keine Waffen für die afghanischen Sicherheitskräfte zurückgelassen hat. "Bei der Rückverlegung des Deutschen Einsatzkontingents wurden keine Waffen der Bundeswehr an afghanische Sicherheitskräfte übergeben", zitiert die "Welt" (Freitagausgabe) einen Sprecher.

Somit bestehe auch nicht die Möglichkeit, dass Bundeswehr-Waffen nun an Taliban-Kämpfer gefallen sind. "Uns liegen keine Erkenntnisse vor, dass Waffen der Bundeswehr in Händen der Taliban sind", so das Ministerium. Allerdings hat die Bundesregierung laut Rüstungsexportberichten allein zwischen 2015 und 2020 die Ausfuhr von Rüstungsgütern im Wert von rund 56 Millionen Euro nach Afghanistan genehmigt, schreibt die Zeitung. Dabei handelt es sich beispielsweise um "Geländewagen mit Sonderschutz", "Kommunikationsausrüstung" und "Flugkörperabwehrsysteme für Luftfahrzeuge".

Was davon nun in den Händen der Taliban ist, weiß man im Verteidigungsministerium zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. "Dazu liegen dem BMVg zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse vor", hieß es. Laut Ben Barry, Militärexperte am Londoner Thinktank International Institute for Strategic Studies (IISS), besteht die reale Möglichkeit, dass auch deutsches Kriegsgerät an die Taliban gefallen ist: "Alles, was die afghanischen Sicherheitskräfte besaßen, ist jetzt theoretisch in den Händen der Taliban", sagte Barry der "Welt".

Foto: Bundeswehr-Soldaten (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: