Berlin - Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat Zweifel geäußert, ob der Regierungskurs ihrer Partei im Wahlkampf richtig war. "Die wenig selbstbewusste Art, uns wieder und wieder bei SPD und Grünen als Koalitionspartner anzudienen, obwohl von beiden Parteien fast nur abweisende Reaktionen kamen, hat uns sicher nicht attraktiver gemacht", sagte sie der "Welt".

So etwas nähre beim Wähler den Verdacht, "dass da einige so erpicht aufs Regieren sind, dass sie dafür viele Positionen über Bord werfen würden". Zudem habe man versucht, "grüner als die Grünen zu wirken: Noch früher raus aus der Kohle, den Verbrennungsmotor noch schneller verbieten, am besten ganz weg vom Auto. Wenn wir überziehen, nehmen die Leute uns aber nicht mehr ernst", sagte die ehemalige Fraktionsvorsitzende. Man müsse in der Klimapolitik, aber auch bei sozialen Themen und in Sachen Migration realistischere Forderungen aufstellen: "Wer unrealistische Dinge verspricht, den nehmen die Wähler nicht ernst."

Beispielsweise werde das Problem globaler Armut nicht dadurch gelöst, "dass jeder nach Deutschland kommen kann". Stattdessen müsse man vor Ort helfen. In sozialen Fragen sei beispielsweise 13 Euro Mindestlohn eine "sinnvolle Forderung". Dies gelte auch für die "Wiederherstellung eines leistungsorientierten Sozialstaats, bei dem es natürlich einen Unterschied machen muss, wie lange jemand gearbeitet und eingezahlt hat".

Wagenknecht sagte, dass das Signal, wonach die Linke bereit sei, in einer Regierung "des sozialen Zusammenhalts" mitzuarbeiten, und der Fokus auf soziale Themen, im Kern richtig gewesen sei.

Foto: Wahlplakate von Grünen und Linken (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: