Berlin - Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, an die Europäische Union appelliert, eine größere Rolle in der Weltpolitik zu übernehmen. Es wäre "falsch, wenn wir jetzt aus der globalen Verantwortung fliehen und uns mehr und mehr zurückziehen", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).
"Die Amerikaner sind nicht mehr gewillt und vielleicht auch nicht mehr in der Lage, den Weltpolizisten zu spielen. Auf Europa kommt mehr Verantwortung zu, wenn wir und unsere Kinder nicht in einem von China kontrollierten Jahrhundert leben wollen." Die Ereignisse in Afghanistan zeigten, so Weber: "Europa kann nicht nur im Schlepptau der Amerikaner seine Außenpolitik betreiben, sondern muss auf eigenen Füßen stehen. Wir brauchen endlich eine geeinte und gestärkte europäische Außen- und Verteidigungspolitik." Der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) forderte einen "Neustart des transatlantischen Verhältnisses mit einem deutlich engagierteren und handlungsfähigeren Europa". Zugleich machte Weber deutlich, dass Flüchtlinge aus Afghanistan in der Region versorgt werden sollten. "Wer möglichen Flüchtlingen helfen will, der muss den Nachbarländern rasch und unkompliziert helfen", sagte er. "Dazu ist die EU bereit."
Zugleich nahm der CSU-Politiker die Regierung in Ankara in die Pflicht: "Die Türkei muss ihren Verpflichtungen zur Grenzsicherung nachkommen", forderte er. Das sei die Voraussetzung für die Erneuerung der Finanzzusagen der EU.
Foto: Manfred Weber (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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