Berlin - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, rechnet mit einem starken Anstieg der Firmenpleiten, wenn die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht Ende des Monats ausläuft. Einen längeren Insolvenzschutz lehnt Fratzscher jedoch ab.
"Deutschland wird unweigerlich eine Welle von Unternehmensinsolvenzen bevorstehen, und es ist besser, diese frühzeitig zu erkennen und abmildern zu helfen", sagte der DIW-Chef dem "Handelsblatt". Der Sinn und Zweck der Antragspflicht für Insolvenzen sei ja, sowohl die betroffenen Unternehmen als auch die Gläubiger zu schützen. "Ein frühzeitiger Antrag auf Insolvenzschutz erlaubt es Unternehmen, Verbindlichkeiten umzustrukturieren und die Chance fürs Überleben zu verbessern", erläuterte Fratzscher. Viele Unternehmen hätten nach einem Jahr der Pandemie hohe Schulden aufgebaut.
"Eine immer weitere Verzögerung der Antragspflicht für insolvente Unternehmen verursacht mittlerweile mehr Schaden als Nutzen." Auch der der Mittelstandsverbund ZGV, der nach eigenen Angaben die Interessen von etwa 230.000 mittelständischen Unternehmen vertritt, sieht einen längeren Insolvenzschutz kritisch. "Eine weitere Verlängerung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht über den 30. April hinaus birgt ein hohes Risiko", sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Ludwig Veltmann dem "Handelsblatt".
Foto: Amtsgericht (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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