Berlin - Die Zahl islamfeindlicher Vorfälle geht Anfang 2021 zurück. Zu Jahresbeginn gab es im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen bundesweit 91 Übergriffe auf Muslime, Moscheen und andere muslimische Einrichtungen, geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe) berichtet.

Das waren deutlich weniger Taten als im Vorquartal mit 197 Vorfällen sowie im Vorjahresquartal mit 275 Fällen. Verletzt wurden zu Jahresbeginn zwei Menschen (Vorquartal: 6). Die endgültigen Zahlen dürften laut Links-Fraktion durch Nachmeldungen allerdings noch steigen. Sechs Taten richteten sich gegen Moscheen. Zu den Vorfällen zählten Volksverhetzung, Beleidigungen, Beschimpfungen, Störung der Religionsausübung und Sachbeschädigung. Die innenpolitische Expertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, zeigt sich erfreut über die erstmals seit Jahren so stark gesunkenen Zahlen. Sie sehe darin "eine Folge der verstärkten medialen, politischen und gesellschaftlichen Bewusstseinswerdung und Ächtung von Rassismus im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste", sagte Jelpke der NOZ. "Der Rückgang ist allerdings so eklatant und überraschend, dass ich an eine Trendwende noch nicht so recht glauben kann." Denn sie sehe nicht, warum sich die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Muslimen zum Jahreswechsel plötzlich so massiv gewandelt haben sollte: "Wir müssen die Entwicklung weiter beobachten, ehe wir sagen können, ob wir es hier tatsächlich mit einem Mentalitätswandel zu tun haben."

Foto: Gläubige Muslime beim Gebet in einer Berliner Moschee (über dts Nachrichtenagentur)

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